Praxistest Grafikrechner

TI-82 Stats

Technische Ausführung und Bedienkonzept

Der TI-82 Stats gehört preislich in die Klasse der Einsteiger-GTR, macht allerdings einen sehr robusten Eindruck und ist hinsichtlich des Funktionsumfangs gut ausgestattet. Die Tastatur ist von guter Qualität und wirkt insgesamt aufgeräumt. Das Display hat mit 96 x 64 px nur eine geringe Auflösung, die Darstellung ist entsprechend bescheiden (das gilt gleichermaßen übrigens auch für die "großen Brüder" TI-83 Plus und TI-84 Plus).

Anmerkung (2013): Der TI-82 Stats ist derzeit der preisgünstigste GTR, der die Anforderungen "NRW 2014" erfüllt. Wer mit den unten dargestellten Einschränkungen bei der Darstellungsqualität und Bedienung leben kann, bekommt für gut 50 Euro einen GTR, der die Mindestanforderungen für den Einsatz in der gymnasialen Oberstufe erfüllt. Empfehlenswert ist der TI-82 Stats aus meiner Sicht dennoch nicht, weil Darstellung und Bedienung nicht mehr zeitgemäß sind und entsprechende Probleme im Unterrichtseinsatz mit sich bringen.

Das Bedienkonzept ist eine Mischung aus direkter Tastatureingabe und einer damit verbundenen Menüstruktur, aus der über die Cursor-Tasten die gewünschte Funktion ausgewählt wird. Damit ist eine intuitive Bedienung in weiten Teilen möglich, gelegentlich wird man jedoch mit einer unerwarteten und ohne Handbuch nicht behebbaren Fehlermeldung konfrontiert.

Rechenmodus

Im normalen Rechenmodus weist der TI-82 Stats einen erheblichen Mangel auf: Er erlaubt keine Bruchrechnung in der üblichen Weise. Es gibt keine Bruchrechentaste, so dass keine Brüche eingegeben werden können und nicht-ganzzahlige Rechenergebnisse grundsätzlich als Dezimalbrüche ausgegeben werden. Bei Bedarf kann man einen solchen Dezimalbruch über das [Math]-Menü nachträglich in einen Bruch umwandeln lassen. Diese Umwandlung funktioniert zwar erstaunlich gut, kann aber dennoch nicht verhindern, dass Schüler dazu genötigt werden, statt mit exakten (Bruch-)Zahlen mit dezimalen Näherungswerten zu rechnen. Zusätzliches Manko: Bei Dezimalbrüchen mit einem Betrag kleiner als Eins wird die führende Null nicht angezeigt! Statt z.B. "-0.25" wird "-.25" angezeigt. Es gehört nicht viel Phantasie dazu, um sich auszumalen, was in Schülerheften zu lesen sein wird.

Positiv zu vermerken ist jedoch die Möglichkeit des "Multi-Line-Playback": Mittels der [Entry]-Taste können die vorangegangenen Tastatureingaben schrittweise wieder auf das Display zurückgeholt, ggf. geändet und neu ausgeführt werden. Das ist zwar nicht so komfortabel und intuitiv wie eine Navigation mittels Cursortasten, aber durchaus praktikabel, wenn man weiß, wie es geht.

Funktionenplotter

Der Funktionenplotter weist kaum Besonderheiten auf, sieht man davon ab, dass die Display-Auflösung gering ist und die Graphen dadurch von mäßiger Qualität sind. Etwas aufwendiger als z.B. bei den GTR von Casio ist die Berechnung der besonderen Punkte: Hier muss zunächst ein Intervall markiert werden, bevor der Berechnungsprozess beginnt.

Gleichungslöser

Beim Lösen von Gleichungen hat der TI-82 Stats nicht viel zu bieten. LGS sind nur über Matrizenoperationen zu lösen, das funktioniert dann allerdings auch mit nicht eindeutig lösbaren Systemen. Eine Möglichkeit zur Lösung von Gleichungen höheren Grades bietet der Rechner nicht. Grundsätzlich besteht natürlich die Möglichkeit, die Gleichung ggf. nach entsprechender Umformung als Nullstellenberechnung eines Polyoms zu interpretieren und über den Funktionenplotter zu lösen.